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Ingo W. Janthur


Wenden mit Mehrrumpfbooten

Normalerweise sind alle Mehrrumpfboote, insbesondere Katamarane, nicht leicht zu wenden. Dies macht sie eher ungeeignet für enge Gewässer oder solche mit viel Verkehr.
Dabei wären gerade Katamarane besonders interessant für Flüsse, da diese oft seichte Stellen, hohe Strömungsgeschwindigkeiten und wenig Wind haben.
Das Wendeverhalten einfacher Katamarane muß insoweit verbessert werden. Sie sollten schnell, leicht und sicher, möglichst von nur einer Person, gewendet werden können.
Aus diesem Grund bin ich auf folgende Idee gekommen:
Das seitlich verschiebbare Mittelschwert.

Man kann den Kat mit einem seitlich verschiebbaren Mittelschwert ausstatten.
Dies zeigen die folgenden Zeichnungen:
Die Draufsicht zeigt einen Kat mit einem Mittelschwert. Dieses Mittelschwert ist an einem Querholm seitlich verschiebbar angebracht. Es kann von der Crew in eine gewünschte Position (seitlich oder auch in der Mitte) bewegt werden. (In dieser Zeichnung wird es in Luv gefahren.)

Dadurch läßt sich auch bis zu einem gewissen Grad der Schwerpunkt des Kats günstig so beeinflussen, daß der Kat entweder bei gleicher Segelfläche schmaler werden kann oder bei gleicher Breite mehr Segelfläche verträgt. Die Seitenansicht zeigt, daß das Mittelschwert auch angehoben werden kann wie andere Schwerter auch.

Entsprechend wird bei der Wende nun eine wesentlich aktivere Variante möglich:

Nun die Änderung: die Aktive Wende.
Die Crew bewegt das Mittelschwert aktiv zur neuen Luvseite. Jedoch bleibt das Schwert aufgrund seines hohen seitlichen Widerstandes an der gleichen Stelle im Wasser. Stattdessen bewegt sich das Boot (um die Ruder) und dreht durch den Wind.

Pos. 3: Das Boot hat durch den Wind gedreht.
Pos. 4: Das Boot ist auf neuem Kurs am Wind.

Weiterhin erlaubt das verschiebbare Mittelschwert, nach einer Kenterung den Katamaran leichter wieder aufzustellen, wie das folgende Bild zeigt:

Der vergrößerte Hebelarm und die günstigere Gewichtsverteilung erleichtern das Wiederaufrichten.

Zusammenfassung:
Das verschiebbare Mittelschwert macht das Segeln eines Kats meiner Ansicht nach leichter und sicherer. Dies gilt insbesondere für eher ungeübte Segler, die mit leichten Kats segeln, und es ist von besonderem Vorteil auf Gewässern mit Strömung. Dort denkt man sowieso nicht daran, Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen, sondern man ist froh, wenn man - wie z.b. auf dem Rhein bei schwachem Wind gegen 3 kn Strömung ankreuzen kann, während man gleichzeitig dem immer bevorrechtigten Berufsverkehr ausweicht.
Hier wünschte ich mir immer, die volle Gewässerbreite nutzen zu können, dabei über flache Stellen hinwegzukommen und sicher zu sein, daß die Wende gelingt, auch wenn der Wind in Ufernähe nachläßt oder sich dreht.
Die Wirkungsweise ist oben beschrieben. Es ist aber auch klar, daß die Crew das Mittelschwert anders oder in vielen Fällen gar nicht benutzen will. Dann kann es einfach angehoben oder sogar als Zusatzgewicht auf die Luvseite gebracht werden.
Wie das Mittelschwert befestigt und bewegt und fixiert wird, habe ich noch nicht im Detail durchdacht. Aber es bietet sich so viele Möglichkeiten für die Konstruktion, daß das auch kein Problem sein dürfte.
Was mich vielmehr im Moment interessiert, ist, ob diese Einrichtung den gewünschten Effekt hat. Ich will es demnächst praktisch erproben.

Wer hat dazu eine Meinung? Ich freue mich über jeden Beitrag!

Ingo Janthur
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