"Wer die Dinge bewahren will, muß sie ändern." (Tomaso di Lampedusa)
Zugegeben, der Titel dieses Beitrags mag auf manchen Anhänger der Proa-Idee etwas irritierend wirken. Doch wie ist die Situation? Gibt es nicht zu denken, daß die Proa, die als das schnellste historische Segelfahrzeug angesehen wird, bei uns in der Neuzeit noch nicht den Durchbruch geschafft hat. An Versuchen - auch in der Rennszene - hat es sicher nicht gefehlt, diesen Typ zu etablieren. Die Experimente waren aber eher enttäuschend. Dafür gibt es Gründe. Das Geschwindigkeitpotential ist eine Sache, die Rahmenbedingungen, die erfüllt sein müssen, um dieses Potential auszuschöpfen, sind eine andere. Die besonderen Wind-, See-, Klima- und Einsatzbedingungen, unter denen die Proa entstanden ist, sind nicht die in unseren hohen Breiten. In den Tropen herrschen weit günstigere Bedingungen für die Führung einer Proa als bei uns. Aber dies ist nicht der einzige Grund, warum dieser Typ "vergessen" wurde.
Es sind auch die veränderten technischen Bedingungen, die in der Multiszene Kat und Tri nach vorne gebracht haben. Die technischen Möglichkeiten haben seit jeher auch die Entwicklung im Schiffbau bestimmt, heute wie damals in der Südsee.
Ich bin gegen eine "Heiligsprechung" der Proa. Die Proa ist keine Ikone, kein "non-plus-ultra", an dem es nichts mehr zu verbessern gibt. So sicher wie die Holländische Windmühle den Gipfel einer jahrhundertelangen technischen Entwicklung darstellt, so sicher würden wir heute andere technische Lösungen bevorzugen, wenn wir gezwungen wären, unser Korn wieder mit Windkraft zu mahlen. Alle technischen Lösungen sind nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zur nächstbesseren Lösung! Die Entwicklung ist nie abgeschlossen, auch die der Proa nicht.
NDRUA oder KALIA aus Tonga
Da der ausführliche Artikel von Herbert Wenskus zum Online-Lesen zu umfangreich ist, stelle ich nachfolgend nur die Kapitelübersicht dar.
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