2001-2002: Atlantik-Rundfahrt mit BALTICAT 42 (1.Teil)

von Stephan Hüttermann
Auf dieser Seite möchte Euch der Erbauer der Balticats in loser Reihenfolge über einen Törn von Kappeln über Südportugal (Sommer 2001), die Kanaren, Karibik, Kuba, Bahamas und über die Azoren zurück nach Europa mit einem BaltiCat 42 berichten. Fragen über die befahrenen Gebiete, generelle Reiseinformationen (neueste Visabestimmungen usw.), Seekarteninfos usw. und über das Schiff sind ausdrücklich erwünscht und werden von Zeit zu Zeit per E-Mail auch beantwortet.

Kappeln - Olhao /Portugal

Wurde als verlängerter Familiensegeltörn im Sommer absolviert. Ich mache es kurz: Die Tour führte uns über das Ijsselmeer(SW 7 auf der Nordsee)an der holländischen,belgischen küste über die englischen Kanalinseln, der Bretagne,Biskaya-(Audierne-Muoros) und der spanisch/portugiesischen Küstehinunter bis in die von mir seit 30 Jahren so geliebte Katamaranbucht bei Culatra/Olhao. Unsere beiden Kinder Hanna 5 und Sven 8 Jahre fanden die Reise ganz prima auch wenn die 9 Windstärken am Ende der Biskaya ein wenig holprig waren. Meine Frau Jutta meinte den schönsten Segelurlaub erlebt zu haben. Die Tour konnte also weiter geplant werden.

Olhao - Südportugal zu den Kanaren ohne Familie

Von 4 Mitseglern sagen 2 kurzfristig krankheitsbedingt ab. Mitsegler Thorsten, ohne jegliche Hochseeerfahrung ist aber dank Superwetter ganz gut drauf. Die Prognosen für die Überfahrt sind auch perfekt. 1 Tag Schwachwind dann Wind aus NE 4-5. Da steigt kurzentschlossen die segelbegeisterte Mutter Siggi mit an Bord. Für beste Verpflegung ist also anscheind gesorgt. Samstag machen die beiden den Einkauf und ich erledige die paar Bastelarbeiten. Größtes Problem- die Selbststeuerung scheint irgendwie nicht zu funktionieren. Beim Verholen zur Bunkerpier ist auf einmal auch noch reichlich Wasser im Maschinenraum. Kein Leck und zuerstmal keine Ursache auszumachen. Sonntag geht's aber trotzdem los - wir wollen die 700 Meilen außerdem ja auch Segeln.
Langsam verschwindet mit der Abenddämmerung die portugisische Küste. Gesteuert wird von Hand und irgedwann wird wegen Windmangel auch die Bb-Maschine angemacht. Die erste Nacht wird nur der fantastische Sternenhimmel bestaunt ebenso der rege Schiffsverkehr. Bis zu 7 Großschiffe gleichzeitig machen es gerade für die Neuen in dieser schönen Nacht unglaublich spannend.

Am ersten Morgen auf See suche ich erstmal unser Leck im Motorraum. Kleine Ablagerungen im Wärmetauscher sorgen dafür daß bei höherer Drehzahl Wasser aus dem äußeren in den innenren Kreislauf der Maschine über eine Gummimanschette gedrückt wird. Über den Überlauf säuft dann langsam der Maschinenraum ab. Kleine Muschelursache - verherende Wirkung. Die Problematik mit der Selbststeuerung ist da schon kniffliger. Nach stundenlangen Durchmessen (Thorsten ist der Spezialist) ist wohl klar daß es nur noch der Mikroprozessor sein kann, mit Bordmitteln nicht zu reparieren. Per Funk wird ein Ersatzteil bis Freitag nach las Palmas geordert. Na und die restlichen 600 Meilen werden halt per Hand gesteuert. Leider legt der Wind kurz vor der 2. Nacht kräftig zu. In Böen haben wir schon locker 7 . Ein bisschen mehr als die angesagten NE 4 . Thorsten macht sich super als Rudergänger. Er surft schon mit 12 knoten manche Welle runter. Mutter Siggi ist Nachtblind also wachfrei. Aber die Kombüse ist dafür um so besser. Am 3. Abend legt der Wind sich noch mal ins Zeug. Böen mit 42 Knoten. Langsam wird's ernst. Kurzes Funk zu Wetterstation bestätigt beste Bedingungen ne 4-5 . Welches Seegebiet meinen die eigentlich? Die Genua ist schon kleinstmöglich gerefft. Mutter Siggi liegt mit Supermigräne auch noch seekrank in der Koje. Aber Thorsten ist immer noch gut drauf . Solche Wellen kriegt man auf dem Baggersee bei Nürnberg schließlich nicht geboten. Die Großen sind jetzt schon gut 6m hoch . Die Surfs werden immer länger. 2 Minuten Rauschefahrt mit 15 Knoten keine Ausnahme. Wo war eigentlich der Seeanker verstaut? Nachts gehen wir mit der Fahrt weit runter- ständiges Rudergehen nur zu zweit ist auch enorm anstregend. Am 4.Tag morgens ist Siggi wieder fit. Sie legt am Rohr gleich erstmal unser Tagesrekord mit 17.5 sm/std hin. Bloß nicht nach hinten schaun und nervös werden. Wir wollen alle nun doch schon abends ruhig vor Anker liegen also wird jetzt Gas gegeben. Bei nur noch 6 Bft. auch kein Problem mehr. Wo sind eigentlich die Wellen geblieben?

Abends liegen wir dann ruhig vor Reede las Palmas. Der Hafen ist für uns wegen der ARC gesperrt. Die Rudelregatta über den Teich startet am Sonntag. Wir werden dann mit neuer Crew 2-3 Tage später hinterherfahren. Ziel auf keinen Fall St. Lucia. Thorsten und Sigge erkunden mit dem Mietwagen die Insel. Ich bereite das Boot für die nächste Strecke vor. Der neue Autopilot wird eingebaut. Der Kurzwellensender besser montiert und das Boot gründlich gecheckt.

Atlantiküberquerung die 7te

Die Atlantikcrew ist heute am Sonntag an Bord gekommen. Bis auf Peter aus Kreefeld, der noch nie gesegelt ist sind es alles alte Bekannte von tu hus. Geballte Erfahrung von 4 Schiffseignern teilweise mit Atlantiküberquerungen treffen zusammen . Das Durchschnittsalter steigt rapide an - der Tabakkonsum leider auch. Also ich ,der mit Abstand jüngste soll den alten Hasen Beine machen. Ich erinnere mich an den Spruch: §1 "der Skipper hat immer recht". Siggi (Segelfreund aus Arnis)fuhr ich glaube damals vor 20 Jahren schon mit einem Katamaran auf Weltreise. Harry fährt sein Boot seit 26 Jahren meistens einhand. Elmar einst Steegnachbar in Arnis fragt nach der Regattabesegelung. 150 Jahre Hochseeerfahrung nehmen im Cockpit Platz.

Montag ist Verproviantierung angesagt. Ich habe einen Speiseplan für 17 Tage geschrieben und schicke die Crew los. Bloß nicht mehr einkaufen als auf dem Zettel steht... Unsere BaltiCat hat schon aus Deutschland den kompletten Proviant für 4 Personen für ein halbes Jahr an Bord. Tja die Karibik ist kein billiges Pflaster wie man hört. Da werden schon mal alle guten Vorsätze in Sachen Gewicht einsparen über Bord gekippt. Der Kat hat mit Proviant, Tauchkompressor+Flaschen, 2.Dingi+Außenborder+Legobahn usw.... schon jetzt 1.5 Tonnen mehr Gewicht als normal.

Ja eigentlich hat man ja einen Wassermacher... theoretisch bräuchte man die 500 Liter Wassertankkapazität nicht ausschöpfen. Aber über den Atlantik mit leeren Tanks? Und der Diesel ist hier mit 90 Pfennig auch so günstig. Als die Crew zurückkommt und 28 große Kartons als Hauslieferung ankündigt kommt langsam Panik auf. Sollte man vielleicht auch den Wasserpaß ein wenig höher legen? Das Rigg verstärken? 1 Woche mehr Segelzeit einplanen- also noch mehr einkaufen? Irgendwie paßt aber alles ins Schiff und in den vorderen Backskisten ist sogar noch Luft ! Morgen muß nur noch das Fleisch, das frische Gemüse , den Fisch , Angelzeug und privater Kleinkram eingekauft werden. Die ARC bekommt von uns gut 3 Tage Vorsprung. Wäre doch gelacht wenn wir Claus von der Oktavia und die vielen anderen nicht doch noch vor den inseln abfangen.

Mittwoch Nachmitag noch ein Briefing in Sachen Sicherheit. So als Ostseesegler ist einem ein EPIRP , ein Überlebenskontainer, ein Iridium und Kurzwellentelephon oder auch das Radar doch nicht so geläufig. Nächtliche Spi-manöver oder das Schifften des Gennakers werden diskutiert bis langsam Unruhe aufkommt und wir endlich die Leinen losschmeißen. Eigentlich war die Vorbereitung sehr kurz und ruhig- wie vor einem Ostseetörn . Wenn ich da an das hektische Treiben bei den ARC Teilnehmern denke...

Wir kommen von Anfang an ganz gut voran. Zwar ist nicht viel Wind, der kommt aber immer aus guter Richtung . Sogar der Spi bleibt einmal 3 Tage und Nächte oben , wo gibt es das sonst???. Das Großsegel habe ich gleich weggepackt die Persennning schütz jetzt das Tuch. Dann wird ständig gewechselt zwischen Gennaker, Spi und doppelter Genua. Nachts wird noch auf Nummer Sicher gegangen. Die Crew weiß, daß ich im letzten Drittel der Reise einmal die 200er Seemeilenmarke knacken will. Dafür wird jetzt viel gegessen, geduscht und die Segel auch schon mal probeweise länger stehen gelassen. Am 4.Tag interessiert sich ein Marlin für unseren Schleppgenerator, die Angel direkt neben ihm verschmäht er leider.

Am 5. Tag kommt der Kahn dann endlich ins Rutschen. Elmar grinst nur noch am Rad und freut sich diebisch bei jedem Surf. Leider geht an diesem Tag der Genacker aus den Nähten. Einfach soo bei achterlichem Wind bis zu 5 Bft.Das drückt die Stimmung , denn der Gennacker ist unsere nächtliche Geheimwaffe. Der läßt sich nämlich einfach auf dem Furler am Gennackerbeam bei mehr Wind wegrollen. Das Mittagsetmal (24 Std. von 12-12 Uhr) beträgt schon 193 nm. Der Schnitt liegt aber noch bei mageren 170 nm. Der 8. Tag bringt uns dann Winddreher, schwere Gewitter und Regen. Eigentlich sollte hier südlich vom 20zigsten der Passat voll einsetzen !!! Unser negativrekordetmal von 134 nm wird vermerkt. Dann setz gegen 10 uhr der passat ein. Wir setzten gleich den Spi, den ich extra mitgebracht habe. 155 m2 mit einem Tuchgewicht von 90 gr..!!! Der kann auch bei 8 stehenbleiben wenn die Crew nicht die Nerven verliert. Ein Orcaweibchen (darauf haben wir uns an Bord geeinigt) schwimmt ca 1 Stunde lang immer wieder parallel mit ca.15-50m Abstand mit uns . Es dreht sich, beäugt uns und zeigt uns die Flosse. Der Schleppgenerator scheint auch wieder besonders interessant. Diesmal holen wir ihn aber schnell ein. Abends läuft alles auf ein 200 Etmal aus . Nachts haben wir leider immer etwas mehr Wind, den dicke Gewitterwolken erzeugen. Ich werde die meiste Zeit am Rad stehen bleiben - heute knacken wir die Marke. Die Surfs werden immer länger. Der Tacho geht fast nicht mehr unter 10 knoten. Elmar stellt Vergleiche mit schönen Frauen und den Surfs an. Die Frauen kommen diese Nacht schlecht weg... Um 3 Uhr nachts donnern wir bei Kirsten auf der Pirol vorbei, ein weiters Segelboot scheint zu stehen. Als ich die 18 Knotenmarke durchbreche, werden die Spischoten aus der Hand gefahren. Bei einem Überläufer kommt Unsicherheit auf. Einer unserer alten Hasen wird nervös. Es ist doch nicht jeder der geborene Regattasegler, morgen werden wir für ihn ein Tag Pause einlegen. Elmar und Harry schauen betrübt. 2 Stunden vor Mittag kommt der Spi runter. Das Manöver mißrät ziemlich , mir kommen Erinnerungen an heiße Kalenderbilder von liegenden Monos mit weit fliegenden Spi. Hier ist Gott sei dank aber gerade kein Yachtfotograph in der Nähe. Danach wird beim vorgezogenen Sundowner um 12 unser Mittagsetmal von 213sm (bestes ausgesuchtes Etmal 224sm) begossen. Ich bin zufrieden mit der Segelleistung des überladenen BaltiCats. Gelbe Krankenscheine werden an 2 Crewmitglieder verteilt. Vom Spüldienst befreit bis die Brandblasen von der Spischot verheilt sind.

Tage später ist zum Leidwesen von Harry und Elmar immer noch die Passatbesegelung mit den Doppelgenuas angeschlagen Dieses ist die 44 m2 Rollgenua und meine 32 m2 Karibikgenua (für die vielen am Windkurse bei viel Wind) am Gennakerbeam angeschlagen und dann mit dem Spifall freifliegend gezogen. Der Wind weht jetzt beständiger mit 20-24 Knoten aus Ost. Nur Nachts kommen mit den Regenwolken die Dreher mit Boen. Dann wird die Rollgenua flugs verkleinert und der Autopilot auf Windmodus gestellt. Altherrentörn mit Ausschlafen! So läuft es bis zum Schluß. Der Passat bläst meist zwischen 16 und 24 Knoten aus östlicher Richtung. Leider schaffen wir die 200sm-Marke mit der ich "tu Dir nichts, Du tust mir nichts" -besegelung nicht mehr . Schön konstant um die 187 sm pro Tag, was aber ja auch nicht so schlecht ist. Um 8,5 knoten im Schnitt zu fahren, muß der Tacho nämlich ständig 10 und mehr anzeigen, und 4-6 Stunden schwachen Wind hat der Passat täglich für uns bereit. Die Oktavia, eine Bavaria 44 von der ARC liegt bereits 60 sm hinter uns. Die wollen in Ihrer Klasse , 3 einhalb Tage vor uns gestartet, noch den ersten machen nach einem 3.Platz bei der letzten Regatta. Claus gib Gas! Am 13! Tag wird der Schleppgenerator abgerissen. Jetzt merken wir erst, das er doch ein wenig Strom gespendet hat. Das Gulasch wird heute gemacht (letzte Fleisch) und der Kühlschrank ein wenig heruntergefahren. Sowieso alles nur Luxus. Harry und ich können auch kein Fleisch mehr sehen. Das Gemüse von Las Palmas ist schon lange aus - so eine Qualität würde man bei uns auch nicht verkauft bekommen. Nach über 15 Tagen erreichen wir Guadeloupe. Ich werde abends (Dank Sat-Handy) noch nach Deutschland fliegen um nach dem Rechten in der Firma zu schauen. Nächste Woche wird dann meine Familie in Antigua dazusteigen und der eigentliche Törn kann dann beginnen. Wenn Ihr Spaß an diesem kleinen Bericht hattet, schaut Anfang Februar wieder rein ....
Euer Stephan Hüttermann

Ach ja, ich vergaß: Thorsten spart ab jetzt auf einen Kat. Die Eigentumswohnung wird als überflüssig angesehen. Harry ist mehr als nur am planen für seinen großen 14.2 BaltiCat.
Elmar tauscht in den nächsten "spätestens 2 Jahren" seine Apotheke gegen einen Cat. "Warum liegen hier eigentlich diese Insel im Weg ? Sonst könnte man doch gleich weitersegeln". Seine Faurby, eine dänische Segelyacht steht ab sofort zum Verkauf !
Von Siggi aus Arnis könnt ihr wahrscheinlich nächstes Jahr einen BaltiCat 38 beziehen. Peter ist für weitere Überführungen jederzeit bereit und hat sich zum Seemann entwickelt. Am ersten Tag dachten wir noch die Capverden wegen seiner Seekrankheit anlaufen zu müssen. Das Scopolamin-pflaster wirkte aber sofort, und wir hatten einen Raucher mehr an Bord. P.S. Der Verfasser ist Nichtraucher
Der Katamran-Virus ist umgegangen. Ich werde euch auf dem Laufenen halten...

Hier noch ein paar vielleicht nützliche Informationen:

Nachts fuhren wir unsere Blitzlampe im Top. Das ist zwar nicht ganz Vorschriftsmäßig hat aber min. 2 Vorteile. Es spart ein wenig kostbaren Strom und man wird deutlich besser von anderen gesehen. Andere Yachten mit Blitzlampen machten wir schon auf 10 Meilen hinter der Kimm aus. Bei normaler Lichterführung entdeckten wir die Boote meistens erst auf 2-3 Meilen Abstand. Strom bezogen wir aus einer 110 Watt schwenkbaren Solarzelle und einem mobilen 50 Watt Paneel. Ein Schleppgenerator von Ampere lieferte auch nachts Energie. Leider bremst er auch die Fahrt um bis zu 7 %. Sprich man könnte auch einen Tag eher ankommen.
Das Tiefkühlfach vom Kühlschrank lieferte bis zum Vorletzten Tag Fisch und Fleisch. Diese war aber neben der Selbststeueranlage auch unser größter Stromverbraucher. Der Verbrauch war zu groß bei bedecktem Himmel,sodaß wir 8 Mal die Maschine für ca 1 Std. laufen lassen mußten Wir fuhren ständig Wache im 2-Stunden Rhythmus. Tagsüber wurde per Hand gesteuert (freiwillig), nachts ließen sich Harry, Elmar und ich uns das Vergnügen auch nicht nehmen.
Geangelt haben wir auf dem Törn nichts. Die Technik hatten wir an Bord . Vielleicht waren wir zu schnell ( Der Paravent , ein Tiefenhalter , löste ständig selbst aus) vielleicht hatten wir nicht die richtigen Köder oder (schönen Gruß) Wiskey Werner hatte alles vorher weggefischt.
Wir hatten für die Kommunikation ein Iridiumhandy dabei , welches in der Anfangszeit nicht immer funktionierte. Auch E-mails usw lassen sich damit versenden. Die Minute kostet ca 1.8 $ , die Verbindung funktioniert angeblich weltweit. An Bord hatten wir auch einen Kurzwellensender Typ Kennwood TS50 mit AT 50 Antennentuner , 12.9 m2 Erdungsschwamm und nomaler isolierter Achterstagsantenne. Die Reling funktionierte als Dipol. Als Amateurfunker kann man an den täglichen Quasselrunden der Atlantiksegler teilnehmen oder z.B, mit intermar die Wetterlage täglich diskutieren oder in der Karibikrunde die neuesten infos austauschen. In Zusammenspiel mit einem Notebook kann man dann auch Wetterfaxe mit der richtigen Software empfangen, oder E-mails und Faxe mit einem Pactor 2 Decoder z.B. über Kiel Radio versenden. Das UKW Sprechfunkgerät lief die meiste Zeit mit, Kontakt hatten wir meistens Nachts darunter auch mit 2 deutschen Yachten.
Im Seenotcontainer griffbereit im Cockpit waren: Ein Hand-GPS, ein UKW Handy,Nachts häufig auch das Iridiumhandy,einen kleinen Wassermacher für Handbetrieb, Taschenlampen,Signalpistole usw, Aludecken, Wasser, Angelhaken-und leine, Verpflegung, Pflaster usw. Messer, Kompaß, Wasseraufbereitungtabletten, Sonnenschutzmittel und die Bibel.
Den Radarreflektor fahren wir permanent vorgeheißt. Die meisten Segelyachten die wir trafen waren auf dem Radar nur schlecht und nur innerhalb von 2-4 Meilen zu erfassen. Boote mit Radarreflektor oder Metallschiffe waren dagegen sehr deutlich auszumachen. Nachts trafen wir Yachten die zwar beleuchtet waren, aber weder auf Licht, noch UKW-Anruf antworteten. In Las Palmas traf ich 2 Yachties die ernsthaft darüber diskutierten. ob man überhaupt Beleuchtung setzten und Nachts Wache gehen müßte. Die größte Gefahr auf See scheint mir von uns Yachties selbst auszugehen. Immerhin trafen wir unterwegs auf 10 Yachten und 6 Berufsschiffe!!
Kollisionen mit Walen und Treibgut scheint mir da bald weniger wahrscheinlich obwohl bei uns an Bord leidenschaftlich diskutiert. Was passiert eigentlich wenn man Nachts mit 10 Knoten auf ein Container trifft? Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Schwimmer großen Schaden nimmt ist hoch. Der Mast wird vielleicht von oben kommen, der Vorderbeam brechen. Die Crew kann sehr schwer verletzt werden. Aber der Cat wird schwimmen und vielleicht auch notdürftig weitersegeln können.
Unser Radar setzten wir recht häufig Nachts ein, auch weil da die tropischen Regenschauer einsetzten. Ein Gewitterzentrum kann man recht gut auf dem Schirm erkennen und ihm durchaus ausweichen! Wenns dann aber einen doch erwischt gibt's Wasser Eimerweise. Die 20 Liter PÜTZ war einmal innerhalb kürzester Zeit voll und des Skippers Dusche am nächsten Morgen.
Apropo Wasser: Geduscht wurde jeden Tag auf dem Vorschifff mit Salzwasser.Nach dem Duschen wurde abgeduscht mit einem halben Liter Süßwasser aus der Heckdusche.Luxus? Das schafft der Wassermacher mit der Stromeinsparnis von 20 Minuten Rudergehen. Dafür wurde beim Spülen zu 100% und zum Kochen von Kartoffeln, Reis und Nudeln das Wasser zu 50 % mit Seewasser gemischt.
Einen permanenten Salzwasserhahn in der Pantry ist ein muß - wir hatten noch! Keinen. Zu den Segeln ist im Bericht schon alles gesagt worden. Ein Tip hier aber doch noch : Der Spi könnte für nächtliche Fahrten kleiner ausfallen. 110m2 ist sicher ausreichend. Das Fall wurde bei uns doppelt gefahren. Wenn das Segel so viele Tage obenbleibt und durch die permanente Bewegung das Fall reißt,bedeutet es meist Totalverlust des Tuches. Die Toptakelung erwies sich als äußerst praktisch. Das Vorsegel ist deutlich größer als beim " modernen 6/8 Catrigg" , das Großsegel brauch gar nicht gefahren zu werden-schamfielt somit nicht ständig am Oberwant.Platt vor den Laaken fuhr der BaltiCat gerade in Böen dann wie auf Schienen.

Zweiter Teil: In der Karibik
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