Von Einem der auszog das Füchten zu lernen

von Gerhard Filgis

Nachdem "Great Fun " (CSK 39) am Strand von Anholt ausbrannte, ( Primuskocher ) Totalverlust ,kauften wir uns eine "Sigma" , Swingwing Tri von Prof. Worthmann zum Schärenwandern. Auf der Rückfahrt von Fredrikshavn an einem Mitsommerabend , kenterten wir bei West 8-9 ,See 3m, 10 SM vor der schwedischen Küste.Ursache ,Leeschwimmer eingeklappt aufgrund einer gebrochenen 16 mm Spischot die den Schwimmer fixiert. Glücklicherweise wurden wir nach 3 Stunden im 13° Wasser sitzend von der Stena-line vom durchgekenterten Tri abgeborgen. Der Tri wurde von den Bergern beim Wiederaufrichten schwer beschädigt, Totalverlust.

Nachdem wir unser Domiziel aus beruflichen Gründen wieder in München aufgeschlagen haben ,wurden wir notgedrungen "Trailersailer". Mit einem "Typhoon" Tri von Kelsall haben wir sämtliche Seen sowie die Adria von Venedig bis zu den Krkafällen bereist. Mit der dann grösseren "Dragonfly" wurden auch die Reisen länger und weiter .Der Bogen spannte sich jetzt über die Schweizer Seen und von "Hyeres " bis nach "Elba".
Da auch dieses Boot für die nun längeren Reisen zu klein wurde , liessen wir von D. Kelsall "Fun Too " einen "Suncat 30 " bauen, um damit in mehreren Saisons von Sandwich , immer an der Wand lang ,durch die Bicaya aussenrum nach Hyeres zu gelangen. In der Annahme ,dass wir nun massenhaft Besuch unserer Nachkommen erhalten würden , stellten wir den Sunncat in Port S. Luis de Rhone zum Verkauf an Land und fuhren nach England, um eine Antigua 37 von Fountaine Pajot zwecks grösserem Platzangebot zu kaufen.

Der Vorbesitzer, ein Atomwissenschaftler, hatte nach der Überführung seines Neuerwerbs von La Rochelle nach Hamble doch nicht die richtige Freude daran und kaufte sich ein Wohnmobil anstelle. Unser Neuerwerb mit nur 2500 M auf dem Tacho und 300 h Motorfahrt wurde auch wieder auf den Namen "Fun Too" getauft. Was also lag näher, nachdem wir wieder so weit im Norden waren als vom River Hamble via Dover,Amsterdam,Helgoland, Kiel zum IMM auf Rügen zu segeln.
Jede Menge Teilnehmer , auch von Skandinavien , sodass wir auch alte Bekanntschaften auffrischen konnten. Von dort ging es nach Bornholm, und zum Überwintern nach Karlshamn in Schweden . Den darauffolgenden Sommer verbrachten wir in Visby, Stockholm, Mariehamn , Mälaren und von dort zurück nach Vestervik um dort zu überwintern. Da die Norweger Sandefjord für ihr IMM ausgesucht hatten, entschieden wir uns durch den "Göta Kanal " (au weia,Beam 6m Schleuse 6,2m )den Westschären und Oslo nach Sandefjord zu fahren. +30° Flaute.!! Auch wieder ein gutbesuchter Event. Wobei wir feststellen , dass die Meldegelder nicht nur dort entgleisen.

Auf dem Rückweg gingen wir durch den Limfjord wieder nach Göteborg und entlang der Westküste um Kopenhagen eingehend zu betrachten. Als uns im Öresund zwei Flussschiffe aus Baku , Kasp. Meer , begegneten zogen wir Erkundigungen ein, um einen Abschneider ins Schwarze Meer aufzutun, leider mit negativem Erfolg. In Travemünde war dann Mastlegen angesagt, und im November fuhren wir über den Rhein, Main aufwärts , mit einer Woche Zwangspause in Würzburg (-4-5° Brrrrrr ) wegen Schleusenreparatur, nach Nürnberg an Land Im April ging es dann richtig zur Sache und zwar bergab Richtung Donau. Auf dem Main - Donaukanal war es noch gemütlich, aber auf der Donau mit 15 kmh Strom und den leeren holländischen Bergauffahrern hatten wir mehr als einmal Angst den Mast zu verlieren. Hinter Wien beginnt der Balkan mit Coca Cola und Marlborocounty , wobei es den Menschen dort trotzdem schlecht geht , die Donau wurde dann ruhiger bis zum Eisernen Tor . Dort erwischte uns ein Gewitter von solchem Ausmass , dass wir die daumengrossen Hagelkörner aus der Plicht schaufeln mussten. Navigatorisch hatt die Donau auch ihre Tücken ,da die Landmarken nicht vorhanden oder von Büschen verdeckt sind , und Tonnen äusserst selten ausliegen. Nach der letzten Brücke konnte der Mast wieder gestellt werden ( eine Storry für sich ) und damit lag der grösste Teil der Donau hinter und das Schwarze Meer vor uns.

Vorbei an Golden Sands und Bosporus hangelten wir uns an der Küste entlang bis zum nördlichsten Punkt der Türkei in Sinop. Auch fürs Schwarze Meer gilt der Ausspruch eines Amerikaners für das Mittelmeer ," Motoring between the Gales "!! .Anschliesend zurück zum Bosporus und hinein nach Istambul, unvorstellbar , wie ein Ameisenhaufen, 20 Mio. Einwohner aber trotzdem wert zu verweilen . Durch das Marmara Meer war es ein wilder Ritt unter Spi mit 12 Kn über Grund und immer noch 23 Kn Wind im Nacken. Und das drei Tage lang immer von 10 - 19 h verlässlich. Am Aussgang war dann Schluss mit lustig und wir lagen 5 Tage eingeweht in Canacale.
Einmal draussen wurden die türkischen Häfen bis Samos abgeklappert um dort zu überwintern. Auch dort vermisst man die stetigen Winde von Skandinavien, spez. Westküste, und kämpft mit Böen von 30 Kn + out of the blue. Nur in den tiefen Buchten der Türkischen Südküste ist dann ruhiges Segeln möglich trotz Meltemi.
Nachdem wir zwischen Samos ,Bodrum , Knidos , Rodos und Fethie Golf das meiste abgegrast haben und alle von Zypern reden, nie kälter als 18° und kein Regen ,( von wegen ) ,entschlossen wir uns den Winter durchzumachen und diese Insel zu besuchen . Von Fethie segelten wir via Kas´, Antalja , Side, bis Tasucu , und von dort zur Ostspitze um zuerst in den Süden zu gelangen. Aufgrund der anhaltenden Zwistigkeiten zwischen Türken und Griechen , muss man zuerst im Süden einklarieren und kann dann den türkischen Norden besuchen , aber nicht mehr nach süden ohne sich drakonische Strafen einzuhandeln. Der Süden ist verry English und das Land hinterlässt den Eindruck eines Tagebaus in der DDR. Der Norden ist grün und türkisch mit gelegenlichem Regen und die Temperaturen fallen auch mal unter 18 ° aber es lässt sich aushalten wenn man einheizt. Und vor allem , es ist nicht so überfüllt wie im Süden .
Wir waren ein bunter Haufen , Deutsche , Schweden , Engländer und hatten keine Langeweile ,sodass wir 40 Tage im Hafen von Girne blieben um dann Ende Februar wieder Richtung Türkei durchzustarten . Bis Ende Mai haben wir uns dann nach Marmaris hochgezogen um " Fun Too " an Land zu stellen für unseren Sommerurlaub in Schweden ( IMM Karlskrona ) da uns die Hitze doch schon zu schaffen macht. Anfang September geht es dann wieder auf ein Neues, wahrscheinlich Richtung ,weiss nicht ? . Schau ma r amoi !!

Wir tragen uns mit dem Gedanken"Fun Too " zu verkaufen da der Aufwand an Arbeit und das handling , für eine Person , von den Kosten gar nicht zu sprechen , in keinem Verhältnis zum Vergnügen steht. ,Wozu so ein grosses Boot ?? Ausserdem sind vier Doppel kabinen für zwei Leute zuviel , vom Sauberhalten ( zweimal 60 m² ) ganz zu schweigen . Suchen desshalb ein kleineres Schiff , bei dem natürlich auch alle anderen Dimesionen kleiner sind , z.B. eine Iroquois oder ähnliches .

Gerhard Filgis

Siehe auch: FUN TOOs Winter in Anatolien von Traudl Filgis Siehe auch: Die Ballade von Zypern von Traudl Filgis
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