Skandinavien ade (2)

von Traudl Filgis

Unser Ziel ist der Hafen von Listed. Während Fischer ihr Netz einholen, verfolgen hungrige Möwen mit Adlerblick jede ihrer Bewegungen. Die Betoneinfahrt von Listed ist sehr eng. Wir wollen ein paar Tage bleiben und handeln mit dem Hafenmeister einen Sonderpreis aus. Der Abendspaziergang führt bergauf zu einem Hügelgrab aus der Bronzezeit, ca. 177 v. Chr. Mancherlei Mystisches wird dem Hügel angedichtet, so soll er Sitz von Kobolden sein.

Auch in Listed und im 2 km entfernten Svaneke sind die Einfamilien und Fachwerkhäuser bund und strahlen Gemütlichkeit aus. In den Fenstern stehen Keramiken, bunte Glassachen, kl. Lampen, Kerzenständer Zinnsachen. Kein Vorhang behindert den Blick, so. als wolle man seinen Besitz stolz zur Schau stellen. Was uns erstaunt, ist die Vielfalt von südl. Obstbäumen, Maulbeeren, Feigen, Aprikosen, Kirschen, Mirabellen, Walnüsse. Oft sind sie an Mauern zu finden, wo sie im milden, fast südl. Klima gut gedeihen. Und wieder gibt es Brombeeren satt

Die Insel ist hier flacher, Felder dehnen sich gelb. Zwischen Listed und Svaneke dehnen sich kleine Schären und Strandwiesen. In Svaneke wurde der Hafen in die Felsen hineingesprengt. Bei Oststurm fast unmöglich anzulaufen Ich sitze auf einer Bank in Lee, vor mir Fun Too an der Kajmauer, blicke aufs Meer rüber und sinniere über den ganz alltäglichen Wahnsinn. Fazit: Segeln auf engstem Raum über ½ Jahr oder noch länger, bedeutet nicht nur, mit Wetterbedingungen, Technik und Reparaturen aller Art fertig zu werden, sondern auch für die kleine Crew eine Palette von Hormonen, Stimmungen, Schlafmangel und Emotionen unter einen Hut zu bringen, zu bewältigen, nachzugeben. Da ist es schon eine Kunst, zufrieden zu wein. Ich frage meinen Skipper „Bist Du zufrieden?“. „Ja, warum“, kommt es erstaunt zurück. „Ach, nur so“, erwidert die andere Hälfte der Crew zufrieden. Aber-es ist nicht immer einfach, für beide!!

7 sm zum sehr großen Fischer- und Industriehafen von Nexö. Hier kann man immer einlaufen. Auch hier wurde 1945 von den Russen gebombt. Es liegen 3 Boote aus Posen da, die sehr für ihr Land werben. Von „die Zeit der Mangelwirtschaft ist vorbei, es gibt alles zu kaufen“, über „ wir lieben die Deutschen, die Sprache von Heine und Rilke bis zu „besuch uns doch auch mal, Dein Auto ist schon hier. Für uns wäre die Segelsaison schon nach 2 Tagen zu Ende, würden wir über Saßnitz zum Oderkanal segeln und den Masten legen, doch das wollen wir nicht.

Rasmus will nicht so, wie wir es gerne hätten. Ein Starkwind Südost von 7-8 Bft. Ist angesagt wir fahren zurück in „unser“ Listed. Der Skipper vertäut Fun Too fest im mittleren Becken. „So und jetzt laß es sauen“. Die nächsten Tage rauschen die Wellen durch die vielen kleinen Außenschären vor dem sicheren Hafen. Es ist der 7,8/9. Sept, und wir tragen immer noch T-Shirts. Es wienert zwar, aber eben warm.

Seewetterbericht 13 Uhr: Südost 6-5 abnehmend. 20 Min später sitzen wir auf sehr hoher, fast achterlichen Welle und surfen die Insel entlang zurück zum nördl. Kap. Vor dem Hafen Allinge schlagen die weißen Brandungswellen so hoch, dass die Einfahrt unmöglich auszumachen ist. Genau gegenüber, auf der anderen Seite der Insel, 1,5 sm nach der Rundung des Kaps, unter der Burgruine von Hammershus, liegt, in der Flaute, der sehr geschützte Hafen selben Namens. Hier erfahren wir, dass der Hafen Allinge schon seit 3 Tagen wegen des Oststurms gesperrt ist. Der Hafenmeister erhält 11,-- Euro.

Dann ein Foto von Fun Too mit der Ruine, die sich gen Himmel abzeichnet. Wie ein Adlerhorst liegt Nordeuropas größte Burgruine Hammershus auf dem 74 m hohen Granitblock, der sich beinahe senkrecht aus der Ostsee erhebt. Sie war schon um 1200 n Chr. Zankapfel zwischen der dänischen Krone und dem schwedischen Erzbischof von Lund. Die Hammershus war praktisch über 500 Jahre lang Machtzentrum und gehörte mal der Kirche, mal diente es tyrannischen Lehensherren als militär. Stützpunkt. Heute stehen die Überreste unter Denkmalschutz.

An unserer Kaimauer liegen 2 grosse Rettungsboote mit der Aufschrift SHANGHAI. Sie gehörten zu dem Öltanker, der vor einigen Wochen unweit von hier in eine Havarie verwickelt war, sank und die schwedische Südküste versaute. Derzeit arbeiten Taucher mit Spezialfahrzeugen am Wrack. Der Ostwind hat über Nacht auf 4 Bft. abgeflaut und mit der Leichtwindgenua überqueren wir problemlos den Dampferstrich gen Schweden. Dann fällt das Segel ein und der Wind aus. So motoren wir Südschwedens Küste entgegen. Später gesellt sich auch noch der angekündigte Regen dazu vom kleinen durchziehenden Tief. Am Sandhammaren fyr, der Südostecke Schwedens, zählen wir noch 7 Masten, triefende Leidensgenossen wie wir, welche durch

das bleischwarze Wasser pflügen, umgeben von Regentropfen grau in grau und die Küste rauf oder runter wollen. Wo heute der Leuchtturm Sandhammaren steht, gab es einmal einen berühmten Eichenwald, den König Karl XI abholzen ließ, weil er meinte, dass dieser Zufluchtsort für Seeräuber wäre, die Schiffe mit falschen Lichtsignalen in die Irre lockten und sie so auf Grund gehen lie0ßen. Dann plünderte man das Schiff und schlug die überlebende Besatzung tot. Diese „Seeräuberküste“, welche wir mit respektvollem Abstand entlangfahren, ist um und nach Sandhammarfyr bis Falsterbo im Westen voller Sandbänke und gilt als Schwedens größter Schiffsfriedhof aus der Ära der Segelschifffahrt. Tausende Wracks sollen der Südküste entlang unter den Sänden begraben liegen.

Bevor noch der starke Wind mit Regengüssen anfängt und nach 25 sm, legt Fun Too in Kaseberga an. Der kleine Hafen ist voller Schwell in welchem große Flächen mit vom chinesischen Öl verklumpter, stinkender Seetang schwappt, vom Ostwind der letzten Tage angeschwemmt. Hafengebühr: keine mehr.

Wir und ganz Schweden sind geschockt. Soeben wurde im Radio gemeldet, dass Anna Lindh, Außenministerin Schwedens, in Stockholm mehrfach niedergestochen wurde. Trotz vielstündiger Notoperation überlebte sie das Attentat nicht. Wo die Küste zwischen Himmel und Meer abfällt, steigen wir zur Anhöhe rauf und bestaunen eine mächtige Steinsetzung „die Steine von Ale“: Sie stellen einen Schiffsgrundriß aus der Wikingerzeit dar.Das „Schiff“ ist 67 m lang und besteht aus 58 2-3 m hohen Menhiren. Es wird vermutet, dass es ein Königsgrab ist und ca. 800 n.Chr. errichtet wurde.

Bis Ystad sind es 10,5 sm, die sitzen wir auf einer Backe ab. Das Auge orientiert sich zuerst an den weithin sichtbaren Silos. Später halten wir uns, der Sände wegen, genau an die Seezeichen. Mit 6,5 kn segeln wir direkt bis vor die breite Einfahrt. Links vom Fährhafen liegt der grosse Yachthafen, der auch hier in der Nachsaison kostenfrei ist. Außenmolen und Sandstrände sind ölverschmiert, der angeschwemmte Tang liegt ölschwarz so weit das Auge sehen kann am Ferienstrand der Schweden.

Die Polenfähren halten täglich mehrmals den Verkehr aufrecht. In den Duschräumen der Marina hängen dreisprachig Warnungen aus, dass jeder Diebstahl sofort zu melden sei. Die Münzapparate für Heißwasser sind teilweise ganz abgerissen oder „nur“ aufgebrochen und geleert.

Ystad ist schon seit jeher eine reiche Handelsstadt, im Volksmund „Seeräuber und Gaunernest“ genannt. Eine Gasse trägt heute noch den Namen Supgränd - Säufergasse. Einige Bauten im Stadtkern stammen aus dem 15. Jh. Es gibt über 300 bunte Fachwerkhäuser, sehr gemütlichen Stadt der Wirkungsort vom Polizisten Kurt Wallander in den Krimis von Henning Mankell. Nach Gislövsläge sind es 20,5 sm. Die Hälfte ist tolles Segeln, der Rest muß motort werden, denn mit 1,2 kn kann es Mitternacht werden. Querab, zum Greifen nahe, liegt Smygehamn. Der Ort ist gebaut von und auf Kalk und lebte vom Kalkbrennen. Sogar der Hafen ist ein alter Kalkbruch.

Anschließend, auf 55 Grad 20,3 sek endet die skandinavische Halbinsel bei der Ecke Smygehuk mit dem Feuer, der südlichste Punkt Schwedens. Auf flachem Sand, sehr weitläufig, ist Aufmerksamkeit geboten, denn es gibt Reusen, Fischernetze und eine Fischzucht. Dieses Becken im Meer ist für Möwen unb Kormorane ein reich gedeckter Tisch. Gislövs läge ist ein Yachthafen von Trelleborg. Trelleborg liegt strategisch dem Kontinent am nächsten. Deutlich sieht man die vielen Fähren, welche nach Travemünde, Rostock, Saßnitz und Gdansk gehen. Der Liegeplatz in Gislövs läge kostet inkl. Strom und Duschen 9,-- Euro. Ein Deutscher aus Stade, der die ganze Zeit sorglos unserem Kielwasser nachmotorte, berichtet, wie erschrocken er war, als er plötzlich feststellte, dass er sich mit seinem Kielboot nur noch auf 3 m Wassertiefe befand. Ja, ja, so kann es gehen, wenn man einer kleinen Iroquois folgt, die einen Abschneider fährt!

Auch hier, wie in den Häfen zuvor, liegen 2 recht mitgenommene Segelboote mit weiß-roter Flagge, unaussprechbaren Namen und randvoll mit Besatzungsmitgliedern. Nun darf man natürlich wegen ein paar schwarzen Schafen nicht die ganze Herde über einen Kamm scheren.

Der Ort ist ein kleiner Schlafort von Trelleborg. Die schmalen Wege zwischen niedrigen Häusern tragen Namen wie Lachsvej, Flunder, Torsch, Aal, Krabbe usw. Das Radio stellt fest, dass es mit 20 Grad für die Jahreszeit zu warm ist Zahl oder Kopf, Hafentag oder weiter raus zum Falsterbo-Kanal? Der Wetterbericht entscheidet, weder - noch. NW 5 Bft, nachmittags abnehmend. Schon ist Fun Too unterwegs nach Dänemark. Kurz darauf „ also, diesen Seewetterbericht kannst auch in der Pfeife rauchen“, denn es weht ein strammer, reiner West, Hoch am Wind geht’s mit 6-7 kn dahin auf der holperigen. Spritzigen Piste auf Möns Klingt zu, der angeblich schönsten Insel Dänemarks. Ich werde aufgeklärt: „das, was Du gerade erlebst, nennt der Engländer „hobby-horsing, also Schaukelpferdreiten“ Die Iroquois nickt sich brav vorwärts. Das Wasser kommt durchs Netz hoch, aber das Cockpit bleibt total trocken Das war auf der Antigua schon nässer. Wir staunen.

Nach 20 sm kann man vage das 150 m hohe, lange, helle Klintbergmassiv an der Kimm erkennen, das Wahrzeichen der Insel. Um 15 Uhr, 1 Stunde vor dem Kap, wird der Wind ganz schwach und der Motor schiebt mit. So wie Rügen seinen Kaiserstuhl hat, gibt es hier sehr große Massive mit Namen „Teufelskluft“, “Königinstuhl“, „Graurücken“, „Schneider“, „Riesenklint“ usw. Möns Klingt ist Dänemarks größte Naturattraktion. Der Klingt erstreckt sich über 7 km an der Ostseeküste entlang. Er entstand in der Kreidezeit vor 75 Mill.Jahren und besteht aus mikroskop. Kleinen und größeren Tieren, die einst Meeresboden waren. Man findet Versteinerungen von Schädeln, Skeletten und Muscheln. Sie haben Tropenhitze und Eiszeiten überlebt.

Ab dem Kap liegen unzählige Fischbecken, mit aufgereihten Korken und Bojen bis zum Ufer verankert, versperren sie unseren Kurs. Nach 38,7 sm legt Fun Too den in Privatregie geführten Klinthavn an, der sehr frequentiert ist. Mit un s liegen noch 15 Zugvögel für eine Nacht, welche für uns 18,-- Euro kostet, was teuer ist. Eine deutsche Crew merkt an, sie hätten eben für 15 m Länge Auslands-, Luxus- und Vergnügungssteuer sowie Sonntagszulage mitbezahlt. Als Alternative bieten sich 2 Freizeithäfen ca 12 sm südlicher an.: Hesnäs an der Falsterecke und Harböllehamn, am Ende Möns, den gut ausgeprickten Sund rein.

Fun Too segelt Richtung Gedser, doch der Wind wird mickrig. Spontan ändern wir unsere Pläne und halten zum Sund zwischen Mön und Falster rein, vorbei am Kieswerk und Harböllehafen. Jetzt heißt es, alles aufkreuzen in ländlicher Umgebung, dabei sehen wir 3 x „Flipper“. „Paß auf, vor dem Eck steht eine rote Stange“ Der Skipper, durchs das Fernglas schauend:“ Deine rote Stange gehört zu einem Angler, es ist seine Gummihose,“ Na ja, mit 65 sind die Augen halt auch nicht mehr das, was sie mal waren. Den ganzen Sund entlang reihen sich viele Fischfarmen, die Felder der Dorffischer. Stubbegöping samt Fähre bleibt achteraus und der Gegenwind frischt auf. Wir kreuzen Schlag auf Schlag auf Schlag den Grönsund hoch. Mühsam, dazu Gegenströmung vom Bögenströmmen durch die neue Autobahnbrücke Gedser. Wir halten auf die alte Storströmsbrücke zu. An backbord, ganz in der Ecke hinten, liegt ein kleiner Hafen, davor etwa 50 Reusenfahnen. Unsere Seekarte ist nur blau in blau, ohne Tiefenangabe. Wir schleichen an der 5 m Grenze entlang, die bald zu 1 m wird. Das Gras wächst sehr aufmunternd an die Oberfläche. Wir atmen flach. Noch keine Boje. Dann, bei 1,3 m Tiefe atmen wir normaler und nach 5 Minuten befinden wir uns in der 2 m tiefe ausgebaggerten, 400 m langen N-S verlaufenden Rinne auf 178,5 Grad, die zum Hafen führt, vorbei an einem gelben Licht, einem rot-grünen Tor einer roten Stange und dann sind wir im winzigen Hafen von Gabense. Geschafft. Die Zitterpartie ist zu Ende Hier steht ein einziger Platz für Gäste zur Verfügung. Er ist 8 m breit, leer und reicht. Für die 28,7 sm benötigten wir geschlagene 10 Stunden, das ist reichlich und unter den Rümpfen hat Fun Too 1,4 m Wasser und das ist mehr wie reichlich. Man wird bescheiden.

Radio Hamburg sagt für Öresung und Belte SW 4 an. Wir kreuzen an der Nordkante von Falster in gebührendem Abstand mit 4-7 kn entlang, je nach Kurs, über die flachen Sände. Die Wassertiefe beträgt 2-5 m. Bei 1,2 m sieht man jede Riffelung im gelben Sand. Wegen der Sonnenspiegelung auf dem Wasser sind die plötzlich auftauchenden, flachen, türkisfarbenen Sandstellen vorher schlecht auszumachen. Das ist nichts für Herzkranke. Wegen der geringen Wassertiefe müssen wir weit abfallen, in Richtung Großer Belt. Nach 3 Stunden Anspannung war es endlich so weit, wir können 155 Grad anliegen Richtung Guldborgsund. An die 3 m Wassertiefe hat man sich nach 4 Stunden so gewöhnt, dass man sich wundert, wenn es tiefer wird. Es geht nach Süden. Die Klappbrücke von Guldborg wird für Fun Too geöffnet und aus berechneten 11 sm sind 21,9 sm geworden und wir hängen nochmals 7 sm dran. Der schlangenförmige Sund hat eine eng ausgetonnte Rinne. Dann fahren wir über den Tunnel der Autostrecke Vogelfluglinie E 47. Im Hafen von Nyköbing, nach 29,2 sm bezahlen wir 11,-- Euro Nachsaison. Dann gibt es Blumenkohl mit Käse und Röstzwiebeln samt gemischten Salat.

Wieder öffnet sich eine Autobrücke und entlässt Fun Too in eine Flusslandschaft, Sie ähnelt der Donau ab Passau. Der Unterschied hier ist nur, dass die befahrbare 2-4 m tiefe Rinne so schmal ist wie ein Aal. Unsere rot-grünen Freunde stehen manchmal dicht wie ein Lattenzaun und oft sind die Tore nicht breiter wie 10-15 m. Fun Too führt das Groß und der Motor ist im Wasser, startbereit. Ringsum liegen Steinbrocken, dehnen sich lange Sände, auf denen Kormorane ihre Flügel trocknen. Obwohl wir exakt in der Mitte der Rinne fahren, sagt der Skipper mal bei 1,1 m Tiefe „also stressfrei bist du hier wirklich nur als Schwan unterwegs“ Nach 6 sm sind wir „draußen“, wo uns sofort 12 ms, also ein oberer 5 Bft West packt. Das Südkap von Alster ist wegen trüben Wetters nicht auszumachen, obwohl es nur noch 5,5 sm zum Hafen sind. Das Groß tauschen wir gegen die kleine Fock, sie zieht uns mit 7 kn nach Gedser zum Yachthafen Frederiksvärk. Das war freiwillig Falster rund!! Wir bezahlen 11,-- Euro und haben seit Karlshamn nur 18 Liter Benzin verbraucht!!

In Gedser liegt noch eine Iroquois. Sie ist schon mal gekentert und treibend abgeborgen worden. Jetzt heißt sie Panda. Gedser sieht eher verlassen aus, die meisten Vorgärten sind ungepflegt, wenn überhaupt Die alte Pulverfabrik war früher führender Arbeitsgeber. Aus dieser Zeit stehen noch viele kleine Werkhäuser und die Kirche gleich daneben. „Ora et labora“, bete und arbeite, damit nichts in die Luft fliegt. Heute setzt man stark auf Tourismus. Vom Fährhafen der Rostocker, seit jeher genannt, ist der Verkehr rege. An der Südspitze der Insel, unterhalb der Steilküste, wird immer noch Bernstein gefunden. Gedser vorgelagert liegt die große Sandbank Rödsand. Dort draußen entsteht z.Zt. ein Riesenpark von 72 Stück Windmühlkraftwerken. Enorm. Die Bugsierer und Arbeitsboote hierfür liegen neben uns am Kai. Ende dieses Jahres soll das Projekt abgeschlossen sein. Gedser, der südlichste Ort Dänemarks, ist auch für Fun Too Absprunghafen. Jetzt heißt es Abschied nehmen von Räucherfisch satt, Tuborg und Wienerbröd. Neue Destination ist der Kontinent.

Es war schön hier, es war interessant und zum Schluß sogar spannend, ob die obligatorische handbreit Wasser auch immer gegeben sein würde.

Bericht von Gertraud Filgis


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