Bericht vom 2. Multihull Meeting 1996 in Biograd n/m, Kroatien
Nach den üblichen Ansprachen, die köstlich kurz waren, der Sturm aufs kalte Büffet. Danach wiederum Beschnuppern der neuen Gesichter und Klatsch und Tratsch mit den alten Freunden. Am Dienstag 'früh' um 10.00 Uhr wurde es dann ernst mit dem Skippermeeting zur ersten Regatta von Biograd nach der Nordspitze der Insel Kornat. Das Reglement wurde gottseidank schlich gehalten und so waren bald alle ganz fiebrig auf den Startschuß. Der besondere Reiz dieser Regatta liegt in der 'Einheitsklasse'. So fighten Racer, wie eine STYRIA 26 oder ein FLEURY MICHON-Tri gegen Wharram-Boote oder dicke Kreuzer-Kats. So konnte sich jeder seinen Konkurrenten aussuchen, gegen den er 'unbedingt' gewinnen wollte. Um 13.00 der Start! Bei 2-3 Knoten Wind quälten sich immerhin 17 Multis in Richtung Startlinie. Trotz oder wegen des lauen Lüftchens hatte sich das Feld schnell auseinandergezogen. Die schweren Kreuzer saßen fest und die kleinen Familienkutschen waren zu untertakelt. So konnten sich die Racer schnell absetzen. Immerhin hatten wir bis 19.00 Zeit das Ziel zu erreichen, und so konnte man unterwegs wenigstens baden und ein gemütliches Mittagessen einnehmen. Wer jetzt aber denkt 'so ein lahmer Haufen, diese Multihuller' ist auf dem Holzweg. Vorne wurde durchaus ernst gesegelt. Der Rest warf dann am Ende der gesetzten Zeit die eiserne Genua an und versuchte rechtzeitig zum Bucht-Fest in Levrnaka zu sein. Aber auch das gelang uns beinahe nicht.
Nach der Zielline hat man auf uns Nachzügler gewartet! Die anschließende gemeinsame Fahrt nach Levrnaka war rekordreif. Man stelle sich sechs nebeneinander zusammengelaschte Kats und Tris (ein 12er-maran) mit über 35 Meter Breite vor, der in der Abenddämmerung durchs ruhige Wasser gleitet. Gesteuert wurde mit den Motoren der Außenboote. Dann bei Dunkelheit endlich Ankunft in der Bucht, mit dem üblichen Durcheinander, wenn 7-8 Boote vor Buganker und Landleine festmachen. Aber alles ging gut und man konnte sich das Kalamare-Gulasch schmecken lassen und mit beliebigen Mengen Wein oder Bier nachspülen. Der herrliche Abend klang (im wahrsten Sinne des Wortes) mit wunderschönem Gesang der einheimischen Begleitmannschaft aus, bis sich der Letzte gegen 3.00 Uhr morgens in die Koje verzog. Der folgende Tag war der Erholung von der anstrengenden Regatta gewidmet. Freies Segeln bis zum nächsten Fest in der südlichsten Bucht von Kornat, Opat. Ein leichter Maestral trieb uns gemütlich an der Burgruine Tarac vorbei, an Kornat entlang bis Opat. Dort Wiederholung der Buchtfete, diemal aber mit Kotelett und Hähnchen vom Grill. Am Donnerstag früh um 10.00 Uhr wieder Skippermeeting für die Rückregatta nach Biograd. Kurz vor dem Start um 12.00 Uhr herrscht wieder dichtes Gedränge an der Startlinie. Aeolus, der Gott des Windes meint es diesmal etwas besser mit uns. Nach einer kurzen Vorm-Wind-Passage um die Südspitze Kornats herum, gibt es einen langen Schlag hart am Wind bis zur Südspitze der Insel Pasman. Ein stetiger Luftzug von 10-12 Knoten gibt ausreichend Gelegenheit zum Schoten-Zupfen, um den einen oder anderen Platz wettzumachen. Auch die Taktik kommt nicht zu kurz. Hart am Wind mit wenig Fahrt oder etwas raumer mit mehr Fahrt? Schön ist in jedem Fall, daß in der weiten Seefläche des Murtersko More das Feld immer auf Sichweite zusammenbleibt. Das letzte Stück von Pasman nach Biograd wird dann richtig spannend. Der Wind frischt bis zu 20 Knoten auf und es beginnen die Kreuzschläge zur Ziellinie. Hier zeigt sich wieviel Höhe aus einem Mehrrumpfboot herauszuholen ist. Die Racer sind natürlich mit bis zu 20 Knoten Speed schon hinter dem alten Hafenkai von Biograd verschwunden, aber auch die Fahrtenschiffe laufen jetzt mit maximaler Geschwindigkeit. Segeln mit dem großen Löffel. Diesmal kommen alle innerhalb der Zeit ins Ziel. Überall strahlende Gesichter - so schön kann Regattasegeln sein. Am Abend dann großes Abschiedsessen - und natürlich die Preisverleihung. Dem Wesen der Regatta nach verzichte ich auf eine Aufzählung der Rangfolge. Alle haben gewonnen und jeder bekommt einen kleinen Pokal. Die ersten drei Pokale sollen etwas größer gewesen sein - was soll's, es waren herrliche Tage. Und als Resümee? Hoffentlich gibt es bald eine Wiederholung. Wir waren - ohne Übertreibung - in diesen Tagen eine große Familie. Jeder besuchte jeden an Bord, jeder half jedem. Ein gelungener Mix aus Spaß, Sport, Erholung und Spannung. Und das Wetter genauso traumhaft wie die Kulisse der Inselwelt der Kornaten. Das Gelingen der Veranstaltung war zu einem großen Teil auch ein Verdienst der Begleitmannschaft der Marina Kornati, die immer rechtzeitig bei den Anlegemanövern an Land bereitstand oder uns mit kühlen Getränken versorgte. Auch an dieser Stelle nochmals 'Vielen Dank'. Inhalt |