Segeln um die Welt auf der "Tanoa"

Warum ein Katamaran? Ich denke das da Wolfgang Hausner Schuld hatte, denn sein erstes Buch „ Taboo, Eines Mannes Freiheit“ zeigte mir die Vorteile eines Katamarans. Diese Vorteile hatten natürlich seinen Preis und somit musste ich noch lange warten bis ich es bezahlen konnte. Dann war das Jahr gekommen, wo ich meine heutige Frau Sylvia kennen lernte und an das benötigte Kleingeld gelang. Schnell wurde eine Privilege 37 bestellt, der Mono verkauft und dem nächste Jahr entgegen gefiebert. Also, ein total verrücktes Jahr. Als wir das erste Mal unseren zukünftigen Kat segelten, war es für mich auch das erste Mal mit einem Katamaran zu segeln. Vorher hatte ich mich belesen und musste feststellen das Katamaran segeln viel, viel einfacher war als ich mir das vorgestellt hatte. Der Händler sagte mir noch „Wer einmal in den Genuss gekommen ist Katamaran zu segeln, ist bis zu seinem Lebensende damit infiziert“. Wir segelten auf der Elbe (kein gutes Kat. Revier) und auf der Ostsee (viel besser) um unsere „Tanoa“ besser kennen zu lernen. Nach einem Jahren segelten wir ins Mittelmeer, wo „Tanoa“ weiter ausgerüstet wurde.

Das für uns wichtigste Teil war der Wassermacher und das leidige Stromproblem mit den Solarzellen zu lösen. Nach 3 Jahren hatten wir vom Mittelmeer die Nase voll und entdeckten den Süden von Portugal, die Algarve. Dort sind auch Gezeiten, wo man sich in geschützten Lagunen trocken fallen lassen konnte. Es gab auch eine gute Fahrtensegler Szene, wo man viele Infos aus der Karibik und so bekommt. Dann kam auch für uns der Tag des Absprungs vom Europäischen Festlandsockel. Über Porto Santo und Madeira kamen wir zu den Kanarischen Inseln und besuchten, außer El Hierro, alle Insel in 14 Monaten. Da es eigentlich keine gut geschützten Ankerplätze auf den Kanaren gibt und etwas bis viel Schwell vorhanden ist, war es für uns manchmal eine Freude zu zusehen wie die Monos hin und her Rollten. Im Januar 2005 starteten wir über die Kapverden nach Brasilien. Dieses Land hat uns bis jetzt am Meisten beeindruckt und wir freuen uns auf den nächsten Besuch.

Nach dem wir Brasilien verlassen mussten, besuchten wir Französisch Guyana. Ein besonderer Leckerbissen war, zu sehen wie eine „Ariane5“ Rakete startete und den Besuch der Teufelsinseln. Von dort sind wir dann in die Karibik nach Tobago gesegelt. Hier trafen wir so manche Jacht wieder, die mit uns in Brasilien war. Alle warteten wir auf das Ende der Hurrikanzeit. Auf Trinidad gingen wir mit „Tanoa“ an Land um unser Unterwasserschiff zu Giften und sonstige Arbeiten zu machen. In diesem Jahr (2006) segelten wir in der Inselwelt von Venezuela, Bonaire und Curacao.

Wobei für uns Venezuela die Küste nicht so sicher erschien, aber wir haben 2 Ausflüge ins Landesinnere unternommen und sehr nette, hilfsbereite Menschen getroffen. Auf der Überfahrt nach Cartagena-Kolumbien hatten wir die gefährlichste Situation in die ein Katamaran kommen kann, zu meistern. Bei 30-35 Knoten vor dem Wind, baute sich durch eine Gegenströmung von ca.1 Knoten eine 4-6 Meter hohe, steile Welle auf. Diese surften wir 2 mal herunter mit je 10 und 11 Knoten, davon bohrte sich „Tanoa“ einmal bis zum Mast in die vor uns stehende Welle. Segel hatten wir schon lange keine mehr angeschlagen und dennoch fuhren wir zwischen 5 und 7 Knoten weiter, viel zu schnell. Ich steuerte 9,5 Stunden von Hand um die Hümpel hinter uns auszuweichen, so gut es ging. Nun liegen wir glücklich und zufrieden vor Cartagena am Anker. Das Einklarieren übernimmt ein Agent für ca. 60 US$, denn anders geht es nicht. Für uns hat es Manfred der TO Stützpunktleiter gemacht. Es ist ratsam sich per E-Mail vorher bei ihm anzumelden, damit die Papiere vorbereitet werden können. Man ankert direkt neben einem Containerhafen und vor einem Jachthafen, Club Nautico. Die Wasserqualität lässt zu wünschen, nach 2 Wochen war unsere Ankerkette und Harnepot mit einer dicken, schleimigen Alge bewachsen.

Im Club Nautico bezahlt man ca. 2,5 US$ pro Tag für Wasser und Dinghy, eine Wäscherei betreibt der Club auch (Waschen u. Trocknen 3,5 Euro). Unser erster Gang war zum nahegelegenen Supermarkt, wo wir unserer Lieblingsbeschäftigung nach gingen und die Preise mit Deutschland und anderen Ländern verglichen. Also, es ist auf alle Fälle billiger hier, als in Deutschland. Das Schöne am Supermarkt, man kann dort zu Mittag essen. Für 2 Personen mit O-Saft 4,50 Euro und es gibt Fisch, Hühnchen und sonstiges Fleisch zur Auswahl. In einen 30 menütigen Spaziergang ist man am Rande der Altstadt und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Stadt umgibt eine alte Festungsmauer, wo die Polizei ,mit Maschinengewehren bewaffnet ,ein Auge auf alles hält. Geht man durch die engen Straßen, wird man in eine andere Zeit versetzt. Viele alte und bunte Häuser mit hübschen Balkonen sieht man.

Auf den Straßen ist es sehr ruhig, da in der Altstadt nicht so viel Autoverkehr ist. Unser erster Gang war in eine Kirche, wo wir eine Kerze anzündeten, dass uns der liebe Herrgott auf der Überfahrt am Leben gelassen hat. Auf den Straßen laufen viele Händler herum, die ihre Waren von Obst bis Schmuck zum Verkauf anbieten. Hier und da trifft man Schuhputzer und Bettler die das Straßenbild abrunden. Für gerade mal 0,30 Eurocent (1.000,- Pesos) bekommt man frisch, ausgepressten Orangensaft. Wo immer wir uns auch bewegt haben, wir hatten nie bedenken überfallen zu werden. Es ist hier (Cartagena) auf alle Fälle sicherer als in Venezuela, wo Überfälle an der Tagesordnung sind.

Es gibt aber auch hier Gegenden, wo man sich nicht blicken lassen sollt. Von hier werden wir weiter zu den San Blas Inseln segeln und noch in diesem Jahr durch den Panamakanal fahren. Also, warum einen Katamaran segeln? Das wichtigste für uns ist das Platzangebot, wenn man ehrlich ist, segelt man im Jahr vielleicht 20% und den Rest der Zeit liegt man vor Anker (wir jedenfalls). Da ist es schön ein großes Cockpit zu haben und gleich dahinter den ebenso großen Salon. Der Lustigste Spruch nach einem Besuch von einem Monosegler, “Nun muss ich wieder zurück auf meiner Sozialwohnung!“. Das große Platzangebot hat natürlich auch seine Nachteile. Man kommt schnell an seine Gewichtsgrenze und schon sind die Geschwindigkeitsvorteile im Keller. Ich muss zugeben das es da eine Grenze gibt und wenn diese überschritten ist, ist es sowieso egal. Ganze 10 cm musste ich schon unseren Wasserpass anheben, nun ist so mancher Mono schneller als wir. Ich tröste mich immer damit das wir dafür mehr Platz haben und wenn er mit 30° Schräglage durchs Wasser pflügt, kochen wir noch gemütlich unser Essen. Das auf zwei Beinen segeln hat natürlich auch Vorteile an Land. Sich trocken fallen lassen auf einer Sandbank oder am Strand ist leicht gemacht. Schon kann man kleinere Reparaturarbeiten machen. Ein Arbeiter auf Trinidad erzählte mir, das sie am liebsten Katamarane an Land nehmen. Man stellt sie einfach ab und das war´s, ohne großes Abstützen und Pallen. Sie können auch bei Sturm oder einen Hurrikan nicht so einfach umfallen. Nimmt ein Katamaran Schaden an Land, ist meist ein Mono darauf gekippt, so war es bekannten beim Hurrikan „Ivan“ (Grenada) passiert. Bedenkt man das wir mit ein paar Ausnahmen immer vor Anker liegen und somit das Hafengeld sparen, ist es auch ein wichtiger Faktor um bei Langfahrt Geld zu sparen. Das leidige Übel, die Pflege und Wartung von einem Katamaran. Maschinen hat man 2, also muss 2x Öl und Filter gewechselt werden. Putzen und das schlimmste überhaupt, polieren und wachsen. Da möchte man am liebsten ein ganz kleines Bötchen haben.

Hat der Eine oder Andere Lust mehr von uns zu lesen und zu erfahren? Dann schaut auf unsere Homepage www.kat-tanoa.de


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