Neues und Aktuelles November 2003

MC-Cup ohne Ballermänner

Karl-Heinz Kukuck zum Sechsten MC Cup ab Palma vom 18.-25.10.2003.

"Laßt uns nicht immer allein herumsegeln, wir machen beim MC-Cup auf Mallorca mit." Erwartet haben wir ein Flottilensegeln mit gelegentlicher Regattawertung. Gefunden haben wir eine ernst zunehmende Regatta, die mit einem großen organisatorischen Aufwand, unter strikter Leitung, in einem hervorragenden Revier, bei göttlichem Segelwetter durchgeführt wurde. Die Personen an der Spitze waren als Organisatorin Astrid Haupt von Multihull Charter und Stefan Hüttermann von BaltiCat als Regattaleiter. Ca. 100 Teilnehmer auf 15 Katamaranen, unterschiedlicher Typen und Größen, aber gleicher Bauart.

Unsere Art zu segeln ist, tagsüber engagiert am Bändchen ziehen, abends im Hafen flanieren, gut essen und trinken. Bei unseren Côte d Azur-Touren ging nichts ohne St.Tropez und auf Mallorca geht nichts ohne Ballermann. Jetzt hatten wir gleich das Problem an der Backe, unsere übliche Individualität mit der lückenlosen Regattaveranstaltung zu paaren. Schließlich haben wir uns geoutet, haben die Starts mit gemacht, um Vorwürfe nicht hoch schlagen zu lassen und sind nur an der Peripherie mit gesegelt, haben nur den Vorlauf (ohne Wertung) einen Regattalauf korrekt zu Ende gesegelt. Als Skipper fühle ich mich auch für das Befinden der Mannschaft verantwortet. Das Argument, unserer Mannschaft besteht zu 50% aus älteren Mannen, greift nicht gut, weil die Teilnehmer nicht nur aus knackigen Regattatypen, sonder auch aus Familien mit Kind und Opa bestanden. Bei einer Jugendregatta wird die Meute zu Recht mit eiserner Hand zusammen gehalten. In diesem Fall kann ich trotz meiner Hochachtung für die Leistungsfähigkeit unseres Mitglieds Werner, - er steht mit 73Jahren voll im Beruf und macht Produkt-Neuentwicklung, segelt so oft es die Zeit erlaubt, nicht verlangen, einige Langschläge zu Ende zu segeln. Wir hatten etwas unbedacht das kleinste Schiff im Feld gechartert. Bei glattem Wasser konnten wir mit segeln und das gute Rating hätte auch eine akzeptable Plazierung gebracht. Bei Multihulls hat der Spruch "Länge läuft" nicht die große Bedeutung aber bei Welle, (und wir hatten reichlich Welle) gilt der Spruch "Länge und der richtige Spant gehen durch die Welle". Das Argument heißt nicht, wie stehen wir in der Regattawertung, sondern kommen wir erst in der Nacht an und der Bummel durchs Städtchen fällt aus, wegen physischer Überforderung.

Gleichwohl war es uns eine große Freude, in diesem Kreis von geselligen und guten Seglern zu sein. Unsere Mannschaft hat an den Schiff zu Schiff Begegnungen teilgenommen und an drei von vier geselligen Abenden. Wir wurden reichlich mit guten Speisen und gutem Wein bewirtet (im Startgeld enthalten)!

Unser sportliches Highlight war die Einladung, einen Lauf auf einem größeren Schiff, einer Voyage 440, mit zu segeln. Sie war nur mit zwei Seglern besetzt und bei dem dicken Wetter und den dieses mal kurzen Schlägen und UnterLandManövern hat sich unsere Mannschaft bei Wenden, Segelfeintrimm und Reff rein und Reff raus gut gemacht. Spaß ohne Ende, das Schiff bretterte die Wellen hinunter, ging mit der eleganten Keilform, in die, die vorn dichte Bimini integriert ist, durch die nächste Welle, so, daß man sich wie im U-Boot fühlte. Es hat zur großen Freude den ersten Platz gegeben. Das soll der hervorragenden Stammbesatzung nichts abbiegen, wir haben lediglich die Anzahl der Hände vergrößert. Das Interieur dieses Schiffes und einige schöne Merkmale haben uns überzeugt, es zu chartern.

"Segeln ist Männersache", so tönt es aus vielen Richtungen. Hier war eine beträchtliche Beteiligung an Segelfrauen. Nicht zu letzt war ja die Organisation in weiblicher Hand. Vor dem Hintergrund dieser neuen, guten Erfahrung muß ich mich heftig zurückhalten, mein bisheriges Seemannsleben als trist zu bezeichnen. Gewonnen hat am Ende keine professionell erscheinende Regatta Crew, sondern eine Mannschaft aus drei Paaren, die in ihrer freundlichen, zurückhaltenden Weise erst auf dem Siegerpodest im Rampenlicht standen.

Die angesteuerten Ankerbuchten und Häfen haben die schönen Stellen von Mallorca eröffnet. Es hat auch aus der Sicht der strategischen Schiffführung perfekt geklappt, obwohl es nicht so leicht ist, für 15 Katamarane Platz zu finden. Unsere Flotte hat sich einmal vor angekündigten 8-9 Bft in Sicherheit gebracht. Sie blieben uns zum Glück erspart.

Meine Mannschaft und ich wünschen viel Freude beim 7. MC-Cup, im nächsten Jahr.

Karl-Heinz Kukuck

P.S. Siebter Internationaler MC Cup ab Palma de Mallorca: 16.-23.10.2004


Mehrrumpfbootspezialist im Ionischen Meer

Seitdem der Tunnel zwischen Preveza und Aktio befahrbar ist und die Fähren über den Ambrakischen Golf überflüssig wurden, bieten die drei Werften einen Shuttle-Service zwischen Preveza und Werftgelände an. Ohne eigenen Wagen, Taxi oder Boot kommt man nämlich sonst nicht mehr in die immerhin etwa 20.000 Einwohner zählende Stadt Preveza ...

Ausführliche Informationen dazu von unserem Mitglied im HansJörg Hennemann


Ein etwas anderer Überführungstörn

Neues von Burkhard Bader, der eine in seiner Werft gebaute Advantage auf einer etwas ungwöhnlichen Überführungsfahrt in die Vereinigten Staaten begleitet hat. Aus seinen E-Mails an Multihull Sailors ist eine gewisse Begeisterung für diesen "Spezialtörn" durchaus rauszulesen:

"Wir haben im August die zuletzt fertiggestellte VICTORIA von Usedom nach Cherbourg gesegelt und trafen dort auf TIGGER, eine 2000 von uns gebaute ADVANTAGE. VICTORIA haben wir in ein Spezialschiff gefahren, mit dem sie nach Florida gebracht wurde. Der Service der Reederei Dockwise ist super. Nach Ankunft in Fort Lauderdale ist VICTORIA gleich um die Keys herumgesegelt zu ihrem neuen Standort. Weder wir noch der Eigner hatten Zeit für eine Überführung auf eigenem "Kiel". Wir hatten Respekt vor der Aktion. Ausfuhrerklärung, 750 sm Anreise mit Cat und 1350 km Transportweg Dessau-Cherbourg, Zollformulare der Amis, Audienz beim Käpt´n, Zeitplan, Wetter, Sonderwünsche - alles mußte koordiniert werden. Handyrechnung für drei Wochen 354 € ( habe aber selber Schuld, die teure Mobilbox ist jetzt abgestellt). Wer mal in Cherbourg ist, kann sich ein französisches Atom-U-Boot ( 220 m lang mit 16 Atomraketen ) von innen ansehen. Es war in 21 Jahren Dienstzeit 10 Jahre unter Wasser. Das stimmt nachdenklich.

Die Reederei DOCKWISE, NL, betreibt ihr business irgendwie als Sport. Das Durchschnittsalter der sieben Offiziere ( ohne den Kapitän ) schätze ich auf 33 Jahre, alle vielsprachig, die 27 Mann Besatzung aus Philippinos und Chinesen waren das sprichwörtliche Wunder an Fleiß und Aufmerksamkeit. Wir alle, Eigner wie Hiwis fühlten uns wie erste Klasse Passagiere und wurden von Stewards mit Snacks und Drinks umsorgt, haben natürlich selbst auch schwer geschuftet. Für die Passage des 44´Cats berechnet die Reederei 20.000 USD, ein Drittel Anzahlung bei Buchung. Wir sind am 27. August ins Schiff gefahren, am 22. September ist der neue Eigner wieder rausmotort. Der Frachter hatte unterwegs in Italien weitere Yachten aufgenommen. Offensichtlich gibt es nicht wenige Eigner, die ihre Schiffe nur zum Spaß für die Sommerferien in die Karibik verlegen, also zweimal im Jahr buchen. Der Fahrplan von DOCKWISE ist im Internet zu finden. Die Reederei bekommt demnächst weitere neue Schiffe. Die Stützen für die großen Yachten werden über Nacht mit dem Schiffsboden verschweißt. Die Masten der Monos seitlich an der Dockwand festgelascht, auch unser Cat wie in einem Spinnennetz verzurrt. Wir hatten genügend Zeit, für Generator, Entsalzung und aircondition neue Seeventile zu setzen und den Cat mit Hochdruckreiniger blitzsauber zu waschen. Trotzdem wird das eine oder andere Insekt die Reise von Usedom nach Florida überlebt haben.

Grüße von der Bootsbaufront

Burkhard Bader www.bader-boote.de


Discovery 20 von Chris White

Chris White bekannt durch seine Katamaran-Serie Atlantic 42, 48, 55 bietet in seiner Trimaran-Palette die Discovery 20 an. Sie gehört zu der sehr kleinen Spezies der offenen Daysailer-Trimarane, zu denen mir auf Anhieb nur noch die Dragonfly 600 einfällt.

Das White-Design wurde weniger für Regattaeinsätze, sondern mehr für das gemütliche Ausflugssegeln konzipiert. Es bietet ein gut 2 x 2 m großes Cockpit mit viel Platz für 4 Personen und genug Stauraum für eine umfangreiche Campingausrüstung. Damit können auch längere Touren an den Küsten unternommen werden. Die Seetüchtigkeit des Tris wird von allen Eignern gelobt.

Nichts desto trotz ist der kleine Trimaran keine lahme Ente, sondern legt ein flottes Tempo vor, daß lt. Aussage von Chris White auch mit einem größeren Newick 24 Trimaran mithalten kann. Dazu trägt das geringe Gewicht von 240 kg und ein drehbarer Mast seinen Teil bei. Die Segelfläche beträgt knapp 22 qm.

Mit Schwert geht das Boot ca. 1,2 m tief, ohne schwimmt man in weniger als knietiefem Wasser immer noch auf. Die Schwimmer sind als "tauchende" gebaut. Das heißt, man wird rechtzeitig daran erinnert entweder zu reffen oder sein Körper in eine Ausreitposition zu begeben. Die stromlinienförmigen Ausleger helfen, einen etwas tief geratenen Schwimmer wieder nach oben zu bringen. Und ganz wichtig, daß Boot ist trailerbar! Pläne für Selbstbauer sind für $ 295 zu haben, einen Bausatz inkl. Trailer kann man für unter $ 5000.- bekommen (in den USA).


Erster F-33 Trimaran in Europa eingetroffen

Der letzte F-33, der die australische Werft verlassen hatte, wurde nach England verschifft. Er ist der erste F-33, der in Europa die Segel setzen wird. Ein weiteres Boot wurde nach Kanada geliefert. Die nächten beiden gehen in die USA (zum dortigen Repräsentanten)und nach Holland. Den Erfolg dieses Bootes umschreibt Ian Farrier wie folgt: "The F-33 is my latest design, and the reception so far has been very pleasing, with over 25 deposits received to date - a record at this stage with any of my designs".

Die kleine Schattenseite dieses Erfolges ist, dass mangels "überschüssigen" Bootes auf den nächsten Messen kein F-33 zu sehen sein wird, da alles aus der Halle weg verkauft ist. So werden die interessierten Seh-Leute wohl bis 2005 zur Miami Boatshow warten müssen.

Farrier Marine