Resümee einer Umfrage

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Ohne Anspruch auf allgemeine Gültigkeit, aber mir dem Anspruch die Meinung von 185 Mehrrumpf-Freunden widerzugeben. Wenn das Ergebniss teilweise dem aktuellen Marktangebot zuwiderläuft, wird es daran liegen, daß ein "Fahrtenboot" nicht unbedingt ein "Charterboot" sein muss. Auch driften naturgemäß Traum und Wirklichkeit "etwas" auseinander. Im folgenden habe ich die Ergebnisse völlig subjektiv kommentiert:

Generelle Vorstellung vom Boot:
Über die Hälfte entschied sich für ein preiswertes und trotzdem schnelles Boot und war dazu bereit bei der Ausstattung Abstriche zu machen.

Mögliche Investitionssumme
Die Investitionssummen bewegt sich naturgemäß im unteren Bereich. Sieht man die weiteren Wünsche der Umfrage an, steht die Summe etwas im Gegensatz zur angegebenen Bootsgröße, bzw. zum Lieferzustand. 136 Nennungen bis 200 TDM stehen 94 Nennungen von "nicht segelfertigen" Booten gegenüber. Hier sollten 40 Leute etwas realistischer sein!

Art der Fertigstellung
Die echten Selbstbauer finden sich nur noch mit 32 Nennungen ein. Der Trend geht eindeutig zum fertigen Boot, bzw. zum Innenausbau.

Baumaterial
Die Sperrholz/Epoxi-Bauweise dominiert eindeutig oder besser gesagt überproportional. Hier muss meiner Meinung nach mehr Aufklärung über andere, ebenso effektive Bauweisen erfolgen. Ich stelle gerne multhull.de als Plattform zur Verfügung.

Ideale Bootslänge
Der Trend geht gegenüber der 95er Umfrage zum größeren Boot. Fragt sich warum, wenn man sich die allg. Kostensituation und die Liegeplätze ansieht. Eigentlich sollten 10 m Bootslänge für 4 Personen ausreichen (aber wer will sich schon im Deckssalon bücken).

Gewünschte Zuladung
Die Erwartungen bleiben mit 1,0 bis 1,5 Tonnen in Grenzen oder das Multihull-Bewusstsein setzt sich durch. Vier Personen mit Gepäck bringen gut und gerne 400 kg auf die Waage. Ein bisschen Wasser und Treibstoff dazu und schon sind 800 kg voll. Verpflegung und Bier-/Weinlast machen eine Tonne nicht ganz voll. Der Rest besteht aus dem undefinierten Gerümpel, daß sich immer an Bord ansammelt.

Segelfläche pro Tonne Verdrängung Gewünscht werden eindeutig um die 20 qm/Tonne. Sehen wir uns mal den Umfragesieger, die TOBAGO mit ihren ca. 70 qm Segelfläche an:
Prospektgewicht + gewünschte Zuladung = sagen wir mal echte 6 t. Das ergäbe 120 qm Segelfläche! Irgendwie stimmt da was nicht. Siehe dazu auch die Vergleichstabelle

Rigg
Hier ist es wieder einfach. Das gute alte Slup-/Bermuda-Rigg domiert. Aber auch Sonderformen, wie Aerorigg oder sogar das Parallelrigg finden an die 20 Prozent Freunde.

Ruderanlage
Die Mechanik siegt vor der Hydraulik. Eigentlich nicht einzusehen, wenn ich mir die weltweite Bagger-Flotte vom Amazonas bis Spitzbergen ansehe. Hier liegen wahrscheinlich "Urängste" zugrunde. Interessant ist die hohe Zahl der Pinnen-Freunde - bei einem Fahrtenschiff um die 10 Meter Länge! Das "Feeling" scheint doch mehr gefragt zu sein, als von der Konstrukteuren angenommen.

Motorisierung
Die zwei Einbaudiesel sind nicht totzukriegen. Auch wenn sie bald ein Fünftel des Bootsgewichtes ausmachen. Nichtsdestoweniger gewinnen die Außenborder mit 104 zu 77.

Unterwasserschiff
Schwerter zu Kielen werden im Verhältnis 3 zu 2 gewünscht. Das Verhältnis hat sich gegenüber der '95er Umfrage umgedreht. Damals wollten noch 2/3 den Kiel.

Treibstoffmenge
100-200 Liter werden favourisiert. 20 Prozent der Nennungen gehen auf über 200 Liter. Es wird wieder mehr motort.

Decksaufbau
Das feste Deckshaus hält sich die Waage mit den Frischluft-Fanatikern.

Wenn Deckshaus dann mit Stehhöhe/Sitzhöhe
Immerhin kann sich ein Drittel mit Sitzhöhe (145 cm) anfreunden. Ich frage mich, wozu bei Kats bis 10-11 m Stehhöhe auf dem Brückendeck gut sein soll. Pantry und Nasszelle sind in den Rümpfen und im Deckshaus sitze ich meistens. Und das Boot könnte sooo schön aussehen und man könnte vom Cockpit sooo toll nach vorne sehen. Vom Vorteil des geringeren Windwiderstandes und Gewichts mal abgesehen.

Fläche zwischen den Rümpfen
Fast alle wollen das Trampolin.

Ich akzeptiere eine Nacelle
Fifty-fifty JA und NEIN.

Schöner Wohnen - die Kojen
Das Wunschboot hat: Zwei Doppelkojen und zwei Einzelkojen.

Nasszellen (WC/Dusche)
Es lebe das Eigner-Klo. Nur in den Charter-Kisten muss es pro Doppelkoje eine Nasszelle sein. Traumberuf: Sanitär-Installateur in der Karibik.

Wasservorrat
100 bis 200 Liter werden gewünscht, was einer Feriendauer bei vier Leuten von ca. ein bis zwei Wochen entspräche. 50 Vielduscher, bzw. Langfahrtsegler benötigen über 200 Liter.


So, was hat nun der ganze Aufwand gebracht? Sind wir jetzt schlauer als vorher? Ich habe jedenfalls für mich festgestellt, daß es gegenüber der '95 Umfrage zwei Trends gibt: Einmal mehr Ansprüche an und zweitens mehr Verständnis für den Katamaran als Bootsform. Vielleicht ist die Umfrage ja auch eine kleine Entscheidungshilfe beim Kauf eines Bootes.